Die Karosse

 

Die Karosse

Die Karosse des P3 stellt eigentlich keine große Herausforderung dar, da das Blech dick und die Flächen weitestgehend gerade sind. Dennoch gibt eine ganze Reihe von Stellen, die gerne durchrosten, insbesondere wenn das Fahrzeug lange im Freien gestanden und die Plane sich im Wohlgefallen aufgelöst hat. Heute bekommt man leider eher ein Fahrgestell, als eine Karosse! Die noch vorhandenen Karossen sind meist recht marode.

Die Karosse ist auf den Rahmen aufgesetzt und mit 6 Bolzen befestigt (ohne Kotflügel beachtet). Sie lässt sich also leicht nach oben von dem Fahrgestell abheben. Die Elektrik ist in der Karosse verlegt, so dass nur im Motorraum die Anschlüsse zum Motor und der Anschluss zum Hauptbremszylinder und dem Tank demontiert werden müssen. Die Armaturen (Temperaturgeber, Öldruckleitung, Tacho) sollten nicht vergessen werden. Leichter ist es, vor Demontage der Karosse die vorderen Kotflügel (Außen- und Innenkotflügel, die Motorhaube und das Grill) und natürlich die Schalttunnel abzuschrauben. Bodenbleche und auch den Tank entfernt man besser vorher!

Unter den unteren Versteifungen der Kotflügel hält sich die Feuchtigkeit, so dass sie dort auch vorrangig rosten. Die Holme sind zwar aus stabilem Blech, rosten aber von innen durch. Schließlich haben die Karossen schon eine beachtliche Lebenszeit hinter sich und waren auch nicht für die Ewigkeit gedacht. Hier bietet sich eine gewissenhafte Kontrolle und neuzeitliche Hohlraumversiegelung an. Der Tank rostet vorrangig an zwei Stellen, erstens in Höhe Bodenblech und zweitens unter den angeschweißten Streben am Boden und zwar innerhalb der Streben.

Vielfach wird bemängelt, dass die Türen von einem P3 nicht zu einem anderen Fahrzeug passen. Das war auch bei mir auf den ersten Blick so. In den Holmen der Türen rieselte der Rost und ich sah mich nach besseren Türen um, die dann offensichtlich nicht passten. Das ist zu kurz gedacht!!! Die Türen sind alle mit Toleranz versehen. Das Problem sind nicht die Türen, sondern die Scharniere, die nicht zu den Türen passen. Ich habe also die Karosse mit Tür vermessen, von Hydraulik ein entsprechend dickes Rohr besorgt, es auf Länge geschnitten, und mit einer nach Bedarf selbst zugeschnittenen Metallplatte verschweißt. So hatte ich dann passende Türen, da ich sowohl in Höhe als auch im Winkel genau das gebaut habe, was ich für jede Tür individuell benötigte. Das gilt auch für die Hecktür. Neue Türgummis habe ich mir dann auf dem Teilemarkt besorgt. Bei alten Türen ging es dann auch nicht ganz ohne Spachteln. Für die Türschlösser habe ich mir abschließbare Türdrücker besorgt, da man somit bei Treffen schon mal das Fahrzeug abschließen kann.

 

 

Man sollte ja nicht glauben, wie dreist und unverfroren einige Zeitgenossen verfahren!!! Auch die eigene „Beute“ bei Treffen mit Teilemarkt kann somit besser geschützt werden (besonders Hecktür).

Nach der Aufarbeitung der Karosse habe ich sie alleine auf den Rahmen aufgesetzt, natürlich  auf Gummiauflagen und dann verschraubt. Danach kamen die Kotflügel dran, was mir einen riesen Spaß gemacht hat, da mein P3 langsam wieder ein Gesicht bekam.

Beim Montieren der Kotflügel habe ich erst Innen- und Außenkotflügel leicht verschraubt (also noch nicht festgezogen, da beim Verschrauben mit der Karosse Toleranzen wichtig sind), dann die Verschraubung mit der Karosse vorgenommen und erst zum Schluss alles fest verschraubt. Das ich verzinkte Bolzen, Schrauben und Sprengringe verwendet habe muss ich wohl nicht besonders hervorheben.

Das Zusammenbauen macht ja auch wirklich Spaß. Es entwickelt sich das, wovon man lange geträumt hat. Erst als mein P3 Gestalt annahm bekam ich mit, wie viele „Mitbürger“ daran gezweifelt hatten, ob ich das Projekt wirklich bewältigen werde. Die Karosse stellt ja aber nur das optische dar, jedoch sind E-Anlage und Motor noch zwei gewaltige Baustellen, die eine Menge Energie kosten. Wer will denn schon bei einem Standmodell halt machen?!

Bei der Lackierung habe ich aus heutiger Sicht Fehler gemacht. Bei der Auswahl der Farbe sollte man nicht geizen, da sich das rächt! Ein Lackierer hat mich später aufgeklärt, dass je matter der Lack, desto wasserdurchlässiger ist er! Heute nehme ich glänzenden Lack Brantho Korrux 3in1 | Chassislack.  RAL 6003 ist eine Sondermischung, die teuer ist, also nehme ich für die ersten Schichten Grau und normales Grün. Das wird zum Einen billiger und gewährleistet zum Anderen, dass man die Deckung beim Lackieren besser optisch kontrollieren kann. Als Deckschicht kommt dann Klarlack matt drüber (nicht stumpfmatt) und der Effekt ist super. Klarlack spritzen ist eine Sache für sich!!! Ich habe auch schon Ral 6003 mit Klarlack gemischt und dann gespritzt, geht auch, wenn die Lacke sich vertragen (vorher prüfen) und ist optisch leichter zu machen.

Einige Teile habe ich verzinken lassen, damit ich auch auf Dauer Ruhe habe. Dazu zählen Lampentöpfe, Stoßstange, Scheibenrahmen, Anbauteile. Als erstes hatte ich einige Teile feuerverzinken lassen. Sicher ist diese Methode effektiv, hat aber den Nachteil, dass die Materialdicke sich ändert und Gewinde nachgeschnitten werden müssen. Beim Tank führte die hohe Temperatur zum Verziehen des Materials. Später habe ich die Teile nur noch galvanisch verzinken lassen.

Den Scheibenrahmen habe ich mit neuem Gummi (Teilemarkt) zu Carglas gebracht und neu verglasen lassen. Wichtig ist, dass man sich vorher einen Kostenvoranschlag geben lässt. Ich habe da erhebliche Unterschiede festgestellt und im Ergebnis in Wismar gelandet. Die waren top vom Service und Preis. Sicherlich kann man sich die Scheiben auch billiger schneiden lassen, doch der Handwerker muss auch stempeln dürfen. Beim TÜV kann das sonst zu einem Problem führen, wenn auf der Scheibe kein Zertifikats-Stempel zu finden ist.